Der Verwaltungsausschuss des Einbecker Stadtrates hat sich einstimmig für den Erhalt des Goetheschule-Standorts an der Schützenstraße ausgesprochen. Darüber habe man heute auch den Landkreis Northeim als Schulträger des Gymnasiums unterrichtet, berichtete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage über Ergebnisse der gestrigen VA-Sitzung. Der Landkreis beschäftigt sich bekanntlich seit Monaten mit einer möglichen Erweiterung der Schule, für die es mehrere Planungsvarianten gibt, unter anderem einen kompletten Neubau an einem neuen Standort, der noch gefunden werden müsste. Der Verwaltungsausschuss hat gestern laut Bürgermeisterin ebenso festgehalten, dass die Stadt Einbeck kein Interesse an einer Rückübertragung der Gebäude hätte, falls es zu einem Neubau kommen sollte.
Die aktuellen VA-Beschlüsse sind Ergebnisse von Gesprächen und Recherchen, zu denen das Gremium die Verwaltung im Januar aufgefordert hatte. Dabei sollte eine mögliche Nachnutzung für den Altbau mit den Neubau-Anbauten sowie für das Gebäude in der Seminarstraße/Langer Wall geprüft und kalkuliert werden. Denn bei der Übertragung der Schulträgerschaft von der Stadt an den Landkreis 2009 war vertraglich festgehalten worden, dass die Stadt die Immobilien zurück nehmen könnte, sobald der Landkreis die Gebäude nicht mehr benötigt. Diesem „Fall der Fälle“ hat die Stadt Einbeck mit dem VA-Beschluss jetzt einen ersten Riegel vorgeschoben. Ein Hauptargument dürften dabei die (zurzeit besonders unkalkulierbaren) Kosten für Umbauten der Immobilien in den nächsten Jahren sein.
Der Bauausschuss des Kreistages will sich im Mai mit den Planungen das nächste Mal beschäftigen. Durch das diplomatische Nein der Stadt, indem sie sich für den Standort Schützenstraße ausspricht, dürfte die Variante eines kompletten Neubaus des Goethegymnasiums vom Tisch und politisch nicht mehr durchzusetzen sein. Zumal der Landkreis nun die dann leeren Gebäude selbst weiternutzen und vorher umbauen müsste. Allein für den Schulneubau an einem anderen Standort waren zuletzt rund 21,5 Millionen Euro aufgerufen worden, wobei diese Zahl längst Makulatur sein und inzwischen bei den steigenden Baukosten wesentlich höher liegen dürfte.

Das Votum der Stadt zur Aufrechterhaltung des Schulstandorts an der Schützenstraße ist folgerichtig. Es muss das Ansinnen der Verantwortlichen in Rat und Verwaltung, die Finanzmisere nicht noch zu verschlimmern, als löblich angesehen werden. Es war zwar der Lektüre (nur) der Northeimer Printmedien zu entnehmen, dass die Kommune durch Einräumung des Nießbrauchs am historischen Platz der außer Betrieb genommenen Walkemühle in der Kernstadt (Vertragspartner ist eine privatrechtlich organisierte Institution) gegen eine Entgeltleistung des neuen Nutzungsberechtigten ein Mehr an Einnahmen erzielen könnte. Dieser Einnahmenzuwachs ist jedoch sicherlich zunächst zur Deckung der städtischen Aufwendungen zur Grundräumung des Objekts im Vorwege der Umsetzung der von privater Seite konkretisierten, das Areal am Mühlenkanal betreffenden Planungen zu verwenden. Folglich kann insoweit kein Beitrag dazu erwartet werden, Löcher zu stopfen, die sich im städtischen Budget an diversen Positionen aufgetan haben.