Der General kam mit dem Metronom…

Christian Grascha (hinten) zeigt Patrick Döring den Blick von der Heldenburg.
Christian Grascha (hinten) zeigt Patrick Döring den Blick von der Heldenburg.

Früher war die Belagerung und Einnahme einer Burg, der Heldenburg in Salzderhelden zumal, ein beschwerlicher Akt, dauerte viel Zeit. Heute reisen Generäle aus der Landeshauptstadt mit dem Zug an, fahren mit dem Auto direkt zur Burg hoch und können sich viel schneller beeindruckt vom Ausblick auf Land und  Leinepolder zeigen…

Patrick Döring (40), Generalsekretär der FDP, war zum Liberalen Burgfest mit dem Metronom gekommen, keine Stunde dauerte das aus Hannover. Ob das Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bahn AG da gleich mal besonders hingeschaut hat, ist nicht überliefert, wohl aber der Eindruck machende Blick Dörings ins Leinetal und in das (jetzt wieder nahezu leer gelaufene) Hochwasserrückhaltebecken. Er wisse es zu würdigen, dass der aufgestaute See vor einigen Wochen den Druck von der Leine genommen habe, den Druck auf Hannover, sagte der Hannoveraner (Video vom Burgfest hier). Das sei eine Entlastung gewesen. Und der Liberale meinte dabei mal ausnahmsweise keine Steuerentlastung…

Der FDP-Kreisvorsitzende Christian Grascha (Salzderhelden) nutzte wie erwartet beim sommerlichen Heldenburg-Fest die Gelegenheit, 80 Tage vor der Landratswahl im Landkreis Northeim ein wenig den Schleier zu lüften, ob denn die Liberalen mit eigenem Personal den achten Stock des Kreishauses erobern wollen. Allerdings nur ein wenig. Noch sei nichts entschieden, machte Grascha klar. Den CDU-Kandidaten Bernd von Garmissen werde man in den FDP-Kreisvorstand einladen, um ihn kennenzulernen, und den SPD-Kandidaten und Landrat Michael Wickmann habe man ja in der Vergangenheit durchaus auch öfter schon politisch unterstützt – allerdings eher immer nur dann, wenn dieser sich von seinen Sozialdemokraten inhaltlich abgesetzt habe, sagte der FDP-Chef. Eine Tendenz in Richtung Wickmann klingt irgendwie anders…

Auf der Heldenburg: Patrick Döring, Christian Grascha, Dirk Ebrecht (v.l.).
Auf der Heldenburg: Patrick Döring, Christian Grascha, Dirk Ebrecht (v.l.).

Die Tatsache, dass CDU-Chef Dirk Ebrecht sozusagen als Überraschungsgast beim FDP-Burgfest dabei war, solle man da nicht überinterpretieren, hieß es. Döring und Ebrecht, die sich durchaus auch mal in Berlin über den Weg laufen, hatten anderes zu besprechen.

Mit Einbecker Küchensenf und Chili-Senf als Gastgeschenk von Christian Grascha im Gepäck nahm Patrick Döring nach gut 90 Minuten wieder den Zug ins heimatliche Hannover. Für den FDP-General war indes noch nicht Feierabend, auf ihn wartete noch ein Fest der Bild-Zeitung beim Schützenfest-Finale in der Landeshauptstadt…

Nachtrag 15.07.2013: Eine heute von der FDP verbreitetete Pressemitteilung über das Burgfest (Wortlaut: 2. Liberales Burgfest mit Patrick-Döring auf der Heldenburg) beginnt so: Das Leinetal zu Füssen [sic!] der Burg in Salzderhelden präsentierte sich dem FDP-Generalsekretär in seinen schönsten Farben. Beeindruckt war der Hannoveraner von dem was Südniedersachsen zu bieten hat. „Als Bürger von Hannover, weiß ich es zu schätzen, welche Bedeutung die Leinepolder für das Hochwassermanagement in Südniedersachsen haben“, so der 40jährige FDP-Politiker.

Mal abgesehen von Interpunktion und Rechtschreibung und der Tatsache, dass der Name des FDP-Generalsekretärs von den Liberalen offenbar als bekannt vorausgesetzt wird: Dass das von der FDP angeführte wörtliche Zitat eine relativ freie Interpretation dessen ist, was Patrick Döring in Salzderhelden gesagt hat, kann jeder in diesem Video (ab 0:36 Minuten) nachprüfen…