Wirksame Welle?

Gegen voreilige Versprechungen ohne konkrete Finanzierungsvorschläge und „pressewirksame Fotos und Lippenbekenntnisse zahlreicher Politiker“ hat sich heute die GfE/Bürgerliste-Fraktion im Einbecker Stadtrat in einer Pressemitteilung ausgesprochen (Wortlaut: GfE_Lehrschwimmbad070314). Worum geht es? Das Lehrschwimmbecken in der Geschwister-Scholl-Schule ist marode und muss saniert werden – oder aber geschlossen werden. Jüngst hatte sich ein mutmaßlich neues Jamaika-Bündnis zu einem Ortstermin verabredet und sich darüber bei Schulleitung und Förderverein informiert, wie eine wirksame Welle zum Erhalt des Schwimmbades aussehen könnte.

Sanierung und Erhalt des Lehrschwimmbades seien „unzweifelhaft wünschenswert“, schreibt GfE-Vorsitzender Georg Folttmann in der Pressemitteilung. Doch stehe dieser Wunsch auf einer ganz langen Liste: Schulen, Kindergärten, Sportstätten, Musikschule, Stadtbibliothek bis hin zu den Friedhofskapellen. Es müssten jedoch Prioritäten gesetzt werden, weil die Stadt die Ausgaben für ihre so genannten freiwilligen Leistungen laut Zukunftsvertrag einzuschränken hat, schreibt die GfE/BL. Einbeck habe ja auch bereits ein öffentliches Schwimmbad, das sich in einem guten Zustand befinde, welches die Stadtwerke allerdings nur „hoch defizitär“ betreiben könnten, was deren Gewinnabführung an die Stadt schmälere. „Kann man es vor diesem Hintergrund rechtfertigen, das Lehrschwimmbad in der Geschwister-Scholl-Schule zusätzlich aufrecht zu erhalten“, fragt die GfE/BL. Die Stadtwerke prüften derzeit, ob weitere Lehr- und Vereinsaktivitäten im Belegungsplan des Bades untergebracht werden können, die Ergebnisse dieser Prüfung sollte man abwarten, meint die GfE/BL.

„Fast zwangsläufig“ müsse an anderer Stelle gespart werden, nachdem die Stadt Einbeck und mehrere Bürger vergangenes Jahr drei Millionen Euro in das insolvente Krankenhaus gesteckt haben und sich „ein großer Wunsch erfüllt“ habe. Diese politisch-inhaltliche Verknüpfung dürfte noch für Diskussionen sorgen, so sehr sich auch alle (in Politik und Bürgerschaft) einig waren und sind, dass die Klinik erhalten werden sollte.

Spannend wird außerdem sein, welche Mehrheiten sich im Rat zu diesem Thema zusammenfinden. „Jamaika“, also CDU, FDP und Grüne, haben allein keine Mehrheit. Die SPD ist – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Ganztags- Geschwister-Scholl-Schule – vor allem aus pädagogischen Gründen für den Erhalt und möchte nach (finanziellen) Lösungsmöglichkeiten suchen. (Nachtrag 25.03.2014: Die SPD hat sich nach einem Ortstermin noch einmal deutlich für den Erhalt und eine stufenweise Sanierung ausgesprochen, die Mehrheiten im Stadtrat sind damit für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens offenbar gesichert.)

Und, nur mal zur Erinnerung, das Kreiensener Gemeindegebiet ist ja bei vielen offenbar immer noch Neuland: Einbeck hat ein weiteres öffentliches Schwimmbad! Das Hallenbad Greene, im dortigen Schulzentrum, übrigens seit 20 Jahren erfolgreich betrieben von einem Förderverein…