Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…

Diese Idee hat Charme und verdient es, umgesetzt zu werden: eine Kultur-Tafel. Und das Rad muss dafür in Einbeck beileibe nicht neu erfunden werden, es gibt Beispiele in der Nähe, die auf Einbeck übertragen und angepasst übernommen werden können. Was jedoch umgehend geschehen muss, ehe sich der Kulturausschuss in einigen Wochen mit dem Thema beschäftigen wird: Die großen Kulturanbieter in der Region sollten von den Überlegungen nicht – wie bei dem CDU-Antrag für den Stadtrat passiert – erst aus der Zeitung erfahren. Man sollte sie einbinden und ihre Erfahrungen nutzen. Sie sind es schließlich, die die Kultur-Tafel mit Leben, sprich mit Eintrittskarten versorgen.

Kultur auch für Menschen mit wenig Geld ermöglichen – das ist das Prinzip der Kultur-Tafel. Auf Antrag der CDU-Stadtratsfraktion soll es in Einbeck in Zukunft ein Angebot geben, das es beispielsweise Alleinerziehenden, Arbeitslosen oder armutsgefährdeten Frauen und Männern mit niedrigem Budget ermöglicht, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.

Es ist wahr: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ So begründete CDU-Ratsfrau Heidrun Hoffmann-Taufall den Vorstoß ihrer Fraktion.

Es stimmt: Kultur – und gemeint ist ganz bewusst nicht allein die vermeintliche Hochkultur wie klassische Konzerte oder Theatervorstellungen – darf kein Luxusgut sein, es geht um gesellschaftliche Teilhabe. Unter anderem für Kinder und Jugendliche seien es einprägsame Erlebnisse mit Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung, nicht dazu zu gehören, Kultur-Veranstaltungen wegen fehlenden Geldes nicht besuchen zu können, sagte die CDU-Politikerin. Das müsse sich ändern.

Rolf Hojnatzki (SPD) bat in der Stadtratssitzung darum, gute Beispiele aus anderen Städten wie Göttingen in die Debatte einzubeziehen. Vielleicht könne der dortige Verein Kulturpforte sein Angebot regional erweitern. Grundsätzlich sprach sich auch Dr. Ursula Beckendorf (GfE), die Vorsitzende des Kulturausschusses, für eine Kultur-Tafel aus. Sie wünschte sich schnell Informationen darüber, wie die „Bedürftigen“ an die freien Karten von Kultur-Veranstaltungen kommen, wer dieses regelt.

Möglichkeiten, wie eine Kultur-Tafel funktioniert, gibt es mehrere: Veranstalter stellen nicht verkaufte Restkarten zur Verfügung, oder aber bestimmte Ticket-Kontingente. Dauerkarten-Besitzer, die verhindert sind, geben ihre Plätze an die Tafel ab. Auch könnten Sponsoren eine bestimmte Zahl von Karten kaufen und der Kultur-Tafel zur Verfügung stellen. Über all das muss diskutiert werden.

Vor einer Diskussion im Kulturausschuss rate ich allerdings dringend dazu, dass die Kulturschaffenden und die Veranstalter in der Region eingebunden werden, denn ohne sie wird eine Kultur-Tafel nicht funktionieren.

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