Positionen gefragt

Podium

Acht auf dem Podium (v.l.): Fachbereichsleiter Albert Deike, Stadtjugendpfleger Henrik Probst, Haus-der-Jugend-Mitarbeiterin Kerstin Hillebrecht, Fachausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt, Polizeichef Peter Volksmar, Kirchenvorstand Thomas Borchert, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Superintendent Heinz Behrends.

Das war – wie gesagt bzw. hier bereits beschrieben – eine denk- und merkwürdige Diskussion bei der „Informationsveranstaltung“ zum Haus der Jugend. Jugendliche nahezu ausschließlich als Störfaktor mit Lärmpotenzial zu beschreiben, den man nicht in seiner Nähe haben möchte, ist für eine sachliche Debatte nicht förderlich gewesen, hat ja auch zu vielfachen Emotionen geführt und hat Jugendlichen gezeigt, welche Wertschätzung sie von einigen erfahren. Hoffentlich bedenken die Jugendlichen, dass nicht alle so denken. Die Frage ist ja auch: Sind die Kritiker, die sich zu Wort melden, die Mehrheit der Nachbarn, oder nur eine lautstarke Minderheit? Wohltuend sachlich hat Polizeichef Peter Volkmar ein Vorurteil zerstört: In den vergangenen fünf Jahren ist die Polizei nach seinen Worten zu zehn Einsätzen am Tiedexer Tor (jetziger Standort Haus der Jugend) gewesen, eine angesichts der Gesamtkriminalität in Einbeck verschwindend kleine Zahl, polizeilich „uninteressant“. Alkohol und Drogen spielten dort keine Rolle, sagte Volkmar.

Was ich bei der „Informationsveranstaltung“ noch besonders auffällig empfand: Das Podium war mit acht Personen sehr üppig besetzt, da konnte bei einer zwei Stunden dauernden Diskussion imgrunde keiner einen ähnlich großen Redeanteil haben wie die anderen. Dass jedoch die Bürgermeisterin vor allem ihrem Fachbereichsleiter und außerdem dem Stadtjugendpfleger verbal oftmals den Vortritt ließ, fiel nicht nur mir negativ auf, wie ich nach mehreren Gesprächen inzwischen weiß. Da ist mehr Führung und Positionsbestimmung durch die Chefin gefragt, wenn sie denn schon auf dem Podium vertreten ist. Nicht nur ein „im Dialog den besten Standort finden“ und eine Vertrauensaussage, die beste Entscheidung für die Stadt zu finden. Zumal ihre Verwaltung das Gemeindezentrum favorisiert. Auch die – wenn man so will – einzige Politik-Vertreterin auf dem Podium, die Fachausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt (SPD), war an dem Abend verhalten in ihren Äußerungen und widerstand der Versuchung, die (viel zu) lange dauernde Standortsuche-Debatte zu geißeln, Verantwortliche dafür zu benennen und den Finger in die politische Wunde zu legen. Das mag richtig gewesen sein, weil es ja eine „Informationsverstaltung“ sein sollte. Von Politik erwarte ich aber noch vor der Entscheidung eine deutliche Positionierung. Wer hat was wann angekündigt, wer hat welchen Standort wann favorisiert? Vielleicht folgt diese politische Diskussion ja aber auch erst am 14. Mai in der Stadtratssitzung…

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