Die Wirkung von Resolutionen ist meistens überschaubar. Die Text-Appelle können politische Signale sein, Ausrufezeichen fürs Protokoll, dass man sich eine Entwicklung nicht gefallen lässt. Mit einer vom Verwaltungsausschuss einstimmig empfohlenen Resolution hat sich jetzt der Rat der Stadt Einbeck gegen die Schließung des Aldi-Marktes in Kreiensen ausgesprochen. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat von Aldi Nord sowie die niedersächsische Landesregierung sollen sich mit der Situation des Aldi-Standortes in Kreiensen und seiner Bedeutung für die Menschen in der Region befassen, fordert der Stadtrat. Aldi sei in Kreiensen seit Jahrzehnten als Versorger präsent und beliebt. Der Stadt Einbeck hat Aldi Salzgitter bestätigt, dass der Markt mitten in Kreiensen spätestens zum 31. Oktober dieses Jahres schließen werde; die Mitarbeiter würden an anderen Standorten eingesetzt, heißt es. Als Grund für das Aus nannte Aldi der Stadtverwaltung, dass in dem Markt mit seiner aktuellen Größe die Ansprüche an das neue Filialkonzept langfristig nicht erfüllt werden können. Auf meine Anfrage hat sich der Aldi-Konzern bislang nicht zu seinen Plänen geäußert.
Der Aldi-Konzern hat der Stadt keine Hoffnung gemacht, an der Entscheidung noch etwas zu ändern, erklärte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. „Wir bemühen uns nach Kräften, die Schwächung durch aktive Akquise eines Alternativanbieters zu kompensieren.“ Die städtische Wirtschaftsförderung habe bereits im Januar Kontakt zum Eigentümer der Immobilie aufgenommen, um diese weiter zu nutzen. „Die Gespräche laufen derzeit“, sagte die Bürgermeisterin. Der Ortsrat Kreiensen unterstützt die Resolution und hat darauf hingewiesen, dass gerade der Verbund von Rewe und Aldi für Einkäufe in Kreiensen attraktiv sei. Wenn ein Markt schließe, könne dies auch eine Schwächung der Kaufkraft für den anderen bedeuten. Der Ortsrat appelliert eindringlich an die Bürger, den verbleibenden Markt nach Kräften zu stützen. Laut Stadtverwaltung hat der benachbarte Rewe-Markt erklärt, unabhängig von der Entscheidung von Aldi am Standort Kreiensen festzuhalten. Aber auch hier sollte man sich keinen falschen Hoffnungen oder Illusionen hingeben. Wie Aldi entscheidet Rewe als Unternehmen autark und eher nach betriebswirtschaftlichen als nach volkswirtschaftlichen Aspekten. Mit anderen Worten: Nur wenn die (Umsatz- und Ergebnis-) Zahlen stimmen, können Kunden künftig weiterhin einkaufen.
Nachtrag 01.03.2016: Der Aldi-Konzern hat sich heute auf meine Anfrage geäußert. Aldi habe den zum 30. Oktober 2016 auslaufenden Mietvertrag aus wirtschaftlichen Gründen nicht verlängert, erklärte ein Sprecher des Konzerns. „Wir können die Enttäuschung vieler Menschen über die geplante Schließung unserer Filiale in Kreiensen verstehen.“ Der Markt in Kreiensen entspreche jedoch „in der uns zur Verfügung stehenden Flächengröße und seinem bestehenden Erscheinungsbild langfristig nicht unseren innerbetrieblichen Vorgaben und Notwendigkeiten“. Es wären dringend hohe bauliche Investitionen am Standort Kreiensen vorzunehmen, erklärte Aldi Nord aus Salzgitter. „Aufgrund eines begrenzten und rückläufigen Umsatzes sind diese notwendigen Investitionen aber leider nicht wirtschaftlich darstellbar.“ Alle Mitarbeiter des Aldi-Standortes Kreiensen würden aber in benachbarten Aldi-Märkten weiterbeschäftigt. Die mit der Stadt Einbeck geführten Gespräche zur Klärung des Baurechts für einen Umbau seien von der Stadt Einbeck für den Standort Kreiensen auch positiv begleitet worden, so der Aldi-Sprecher. Letztlich habe man sich dennoch für eine Schließung der Filiale entschieden.