
Das war eine neue Situation gestern in der Sitzung des Stadtrates: Ohne die erkrankte Bürgermeisterin hatten die Fachbereichsleiter der Einbecker Stadtverwaltung sich noch stärker als sonst auf Aufgabenteilung verständigt. Gerald Strohmeier war als Allgemeiner Vertreter fürs Generelle zuständig, Albert Deike vor allem für alles Schulische.
Die Fachbereichsleiterin für Finanzen, Christa Dammes, trug die Haushaltsrede von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek vor, mit der diese den Etatplan 2014 in die nun folgenden Beratungen einbrachte. Nur die aktuell guten Steuererträge ermöglichen einen ausgeglichenen 45-Millionen-Euro-Haushalt; dafür muss eine Rücklage in Höhe von vier Millionen Euro in den nächsten Jahren aufgelöst werden. Allein die etwa 1000 Einwohner weniger, die der jüngst veröffentlichte Zensus der Stadt Einbeck bescheinigt hatte, führen zu Einnahmeverlusten von rund 530.000 Euro. Äußerste Sparsamkeit und sorgfältige Planungen jeder einzelnen Ausgabe sei das Gebot der Stunde. Jede einzelne Leistung gehöre auf den Prüfstand, um Einsparpotenziale nutzen zu können. „Dabei sollten wir uns allein von Sachargumenten leiten lassen und nicht von politischen oder gar ideologischen Ränkespielen“, heißt es in der Haushaltsrede der Bürgermeisterin. In Anlehnung an ihre Worte für den Haushalt 2013, den Wind könne man nicht ändern, aber die Segel richtig setzen, um das Schiff Einbeck wieder dauerhaft seetüchtig und wetterfest zu machen, appellierte Sabine Michalek jetzt: „Lassen wir uns durch den aufkommenden Gegenwind nicht verunsichern, sondern kreuzen wir gemeinsam als geschickte Seeleute gegen den Wind und bleiben auf unserem eingeschlagenen Kurs der Konsolidierung.“
Zu Beginn der Haushaltsrede geht Dr. Sabine Michalek selbst auf ihr krankheitsbedingtes Fehlen ein, sie sei in Gedanken bei den Beratungen des Stadtrates. Michalek dankte für die zahlreichen Genesungswünsche. „Sie tragen ganz wesentlich zu meiner fortschreitenden Genesung bei. Ich möchte Ihnen auch versichern, dass ich mich – nach meiner Genesung und wenn die ärztliche Freigabe erfolgt ist – mit großer Freude wieder meinen Aufgaben als Bürgermeisterin widmen werde. Der Genesungsprozess wird aber noch einige Wochen andauern.“ Die Bürgermeisterin bedankte sich fernschriftlich bei allen, die sich bereit erklärt haben, während ihrer Erkrankungszeit noch mehr Verantwortung als sonst zu übernehmen, „insbesondere denke ich hier an mein Sekretariat, die Fachbereichsleiter, die stellvertretenden Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden. Das ist keineswegs selbstverständlich!“
Ratsvorsitzender Bernd Amelung hatte zu Beginn der Sitzung das krankheitsbedingte Fehlen der Bürgermeisterin erläutert und im Namen des gesamten Rates – von zustimmendem Tischklopfen begleitet – die Grüße des Rates und die Wünsche für einen erfolgreichen Kuraufenthalt ausgesprochen.