Die FDP/Kloss-Ratsgruppe hat zum Erhalt der Goetheschule Einbeck am heutigen Standort eine Resolution vorgelegt, die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung beschließen soll. Gruppensprecher Alexander Kloss (parteilos) begründet die Resolution auf seiner Facebook-Seite mit „Engagement statt Sommerloch“ und verweist auf „zahlreiche Gespräche mit unmittelbar betroffenen Lehrerinnen und Lehrern, mit Eltern, mit Baufachleuten, mit Verwaltungsmitarbeitern und auch mit Schulpolitikern“, die seine Ratsgruppe in den vergangenen Wochen geführt habe. Die FDP/Kloss-Gruppe habe sich als erste Ratsfraktion für den Verbleib der Goetheschule am Standort Schützenstraße ausgesprochen, ähnliche Bekenntnisse seien dann von weiteren Parteien und Fraktionen aus dem Einbecker Stadtrat gekommen, allerdings nicht von allen, hält Kloss fest – und meint damit zweifellos die SPD.
Der vorgelegte Resolutionstext lautet:
„Der Rat der Stadt Einbeck spricht sich für den Erhalt der Goetheschule an ihrem jetzigen Standort an der Schützenstraße aus. Die dort vorhandenen Gebäude sind baulich, aber auch pädagogisch so weiterzuentwickeln, dass die Goetheschule eine Zukunft im Herzen der Stadt hat, die kurze Wege zu Sportstätten, Schwimmbad und ZOB ermöglicht. Zeitgemäße Unterrichtskonzepte und sich verändernde Anforderungen der Schülerinnen und Schüler sowie des Kollegiums sollen dabei im Einklang stehen mit dem historischen, stadtbildprägenden Baukörper, der im Zuge der weiteren Planungen inklusiv umzubauen ist. Die Kreisverwaltung und der Kreistag werden aufgefordert, Überlegungen zu einem Neubau am Hubeweg oder an der Ivenstraße nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen sind die vorhandene Bausubstanz bzw. die Freiflächen am aktuellen Schulstandort noch einmal intensiver auf eine mögliche Aufstockung in Leichtbauweise bzw. einen Anbau hin zu prüfen.“
Entwurf einer Resolution zur Goetheschule
Wie schwierig es sein wird, mit dem gesamten Stadtrat diesen Text unverändert zu beschließen, dürfte jedem Beobachter auf den ersten Blick auffallen, denn gesichtswahrend können die Sozialdemokraten ihren Vorstoß Ivenstraße damit nicht abräumen. Kloss‘ Ausführungen auf seiner Facebook-Seite sind auch eher darauf angelegt, noch etwas Öl nachzugießen in die Wunde, wenn er dort von der „Nebelkerze“ Ivenstraße spricht. Und er wird ganz deutlich, wieder mal mit Hinweis auf die kommunalpolitischen Dauerbrenner-Themen Neustädter Kirchplatz und Fahrstuhl Altes Rathaus: „Unsinniger kann man Behörden sicherlich nicht beschäftigen! Ich bleibe jedenfalls bei meiner Meinung aus dem Frühjahr, dass ein Neubau der Goetheschule an der Ivenstraße aus ökologischen, stadtplanerischen, verkehrsplanerischen, pädagogischen und finanziellen Gesichtspunkten absoluter Quatsch ist! Einige wenige werden den Antrag auf eine Resolution jetzt sicher wieder als Populismus bezeichnen. Ich nenne es Produktivität. Diejenigen, die sich hinstellen und meinen, aktuell die politische Entscheidungsgewalt in unserer Stadt zu besitzen, bekommen leider wenig auf die Kette. Ich persönlich habe keinerlei Interesse daran, nach der millionenschweren Dünenlandschaft auf dem Neustädter Kirchplatz und der Verschandelung unseres Alten Rathauses mit einem gläsernen Außenfahrstuhl schweigend und untätig dazusitzen, wenn einige Kommunalpolitiker anregen, die Goetheschule neben die Reithalle an der Ivenstraße zu bauen. Das ist übrigens weit mehr als populistisch. Das wäre nämlich der nächste teure Unsinn, der in unserer Stadt ohne Not die Gemüter erhitzt!“
Wer von den anderen Ratsfraktionen sollte sich angesichts dieser (erneuten) verbalen Grätschen mit den klaren Liberalen auf einen – vielleicht inhaltlich ja sogar an manchen Stellen richtigen – Resolutionstext einigen? Außerdem ist die Resolution unter Umständen sogar bereits beerdigt, bevor überhaupt über sie im Stadtrat am 20. September gesprochen wird. Denn der Kreis-Bauausschuss tagt das nächste Mal am 6. September, auch der Kreistag trifft sich am 15. September, also bereits vor der nächsten Stadtratsitzung. Da dürfte die Goetheschule ein Thema gewesen sein. Vielleicht ist es also doch eher Aktionismus statt Sommerloch.
Aktionismus waren die forschen Vorschläge der SPD-Kreistagsfraktion in Richtung grüne Wiese. Mit der vorschnellen Festlegung hat sich die SPD keinen Gefallen getan. Interessant ist das Schweigen der SPD-Ratsfraktion in Einbeck zu dem Thema. Da besteht wohl interner Klärungsbedarf. Beim Gruppenpartner CDU ist man da weiter.
Mit Blick auf ökologische, finanzielle und traditionelle Aspekte ist ein Neubau am alten Standort (Schützenstraße) unvermeidbar. Ich wundere mich warum die SPD sich noch nicht zu diesem Thema geäußert hat. Sprechen sie sich nicht untereinander ab? Oder müssen sie erstmal ihren Standpunkt zu Gesamtschulen/Förderschulen klären? Meiner Partei und auch liberal und Klar bin ich dankbar, dass sie sich so klar positionieren.
Lieber Herr Otto, es geht hier weder um Förderschulen noch um Gesamtschulen.
Ich weiß, dass es in konservativen Kreisen in ist, da etwas mit Hubeweg, Goetheschule und IGS zu verquicken. Ich habe in einem persönlichen Leserbrief im Juli mit dieser Unwahrheit aufgeräumt. Ich kann nur empfehlen, diesen Quatsch nicht zu wiederholen, das ist nämlich üble Nachrede.
Darüber hinaus ist es eine Schule des Landkreises, der bezahlt und entscheidet deshalb auch. Wenn man meint, das in Einbeck entscheiden zu wollen, muss man beim Landkreis die Rückübertragung der Schulträgerschaft beantragen. Ich bezweifle aber, dass die Stadt das finanziell darstellen kann.
Abschließend eine ganz persönliche Bemerkung: Es geht um die Belange junger Menschen und einen guten Bildungsstandort für diese. Für mich persönlich spielen Faktoren wie Tradition und Identitätsstiftung dabei keine Rolle.
Aber für mich ist wichtig, dass man sich für eine zukunftsweisende Entscheidung alle Optionen anschaut und nicht überhastet entscheidet.
Viele Grüße
Peter Traupe
Es bleibt dabei, die Landrätin hält unbegründet – nur weil sie die Macht hat – den erweiterten Sachstandsbericht unter Verschluss und lässt die Öffentlichkeit uninformiert. Ein in 2017/18 vermuteter zünftiger räumlicher Mehrbedarf ist inzwischen eher unrealistisch. Bis ein erweiternder An-/Um-/Neubau realisiert ist (soll bis zu weitere 5 Jahre dauern) haben die Jahrgänge mit hohen Schülerzahlen die Goetheschule bereits verlassen und die zuletzt schülerzahl-schwächeren Jahrgänge rücken nach (2022/23 nur noch 66 Schüler !). Wo ist da der Mehrbedarf, der 30 Mio€ und mehr für den Steuerzahler rechtfertigt? Die Landrätin muss m.E. – neben dem erweiterten Sachstandsbericht – auch zeitnah die neuen Schülerzahlen für den Jahrgang 2023/24 vorlegen und transparenter die Öffentlichkeit informieren und einbinden. „Zurück auf Los“ und die Außenstelle am Langen Wall beibehalten und inklusiv sanieren wäre ein Zeichen von Maßhalten und Schuldenstopp im kommunalen Bereich.